Warum Montessori

Montessori, Waldorfpädagogik, Laissez-faire,… das ist doch alles dasselbe!

Alle reformpädagogischen Ansätze haben als gemeinsames Merkmal, autoritäre Erziehungskonzepte durch demokratische und weniger leistungsorientierte Konzepte zu ersetzen.

In der Zeit zwischen 1890 und 1933 war die Schule alles andere als kindgerecht. Damals stellten besonders viele Reformpädagogen neue Ideen vor.

Darunter auch Maria Montessori, die als bekannteste Pädagogin des 20. Jahrhunderts gilt. Was ist nun das Wesentliche an ihrer Pädagogik?

„Hilf mir es allein zu tun!“ Dieser Wunsch eines Kindes wurde oft als Leitmotiv für ihr ganzes Erziehungskonzept ausgegeben.

Maria Montessori war Ärztin, Naturwissenschaftlerin und Pädagogin. Mehr als 50 Jahre zog sie pädagogische Schlüsse aus der Beobachtung von Kindern, die heute so aktuell sind wie nie zuvor.

Eine Lernumgebung nach den Prinzipien Maria Montessoris lässt folgendes zu:

  • Polarisation der Aufmerksamkeit

Kinder haben besonders intensive Konzentrationsphasen. Dabei vertieft sich das Kind so sehr in seine Arbeit, dass es sich von äußeren Störungen nicht ablenken lässt. Bedingungen für dieses Phänomen sind nach Montessori die freie Wahl des Materials und die freie Entscheidung der Arbeitsdauer.

  • Die methodische Vorgehensweise

Montessori möchte dem Kind möglichst viel Freiheit lassen um die natürliche Neugierde des Kindes zu wecken.

Jedes Kind wählt entsprechend seiner Interessen ein Material aus und sucht sich einen geeigneten Lernort. Es bestimmt selbst sein Arbeitstempo. Nur wenn es Hilfe und Ermutigung braucht wendet es sich an die Lehrerin oder auch an ein anderes Kind. Anschließend kontrolliert das Kind selber mit Hilfe einer Fehlerkontrolle sein Werk.

Zeigt das Kind Interesse für ein noch unbekanntes Material, so bittet es die Lehrerin um eine Einführung. Auch die Lehrerin bietet neue Materialien an, die aufgrund ihrer Beobachtungen dem Interesse der Kinder entsprechen.

  • Die vorbereitete Umgebung

Es gibt offene Regale, in denen jedes Material seinen festen Platz hat. Das Angebot ist überschaubar und wird immer wieder ausgetauscht. Die Umgebung bietet genug Platz für Bewegung. Es gibt Tische für Gruppenarbeiten genauso wie Plätze an denen sich Kinder alleine zurückziehen können. Es wird auch auf Teppichen am Boden gearbeitet.

Die äußere Ordnung hilft dem Kind sich alleine zu orientieren und auch dabei seine innere Ordnung zu entwickeln.

Mit der vorbereiteten Umgebung wird die Unabhängigkeit des Kindes vom Erwachsenen gefördert.

  • Die Rolle der Lehrerin

Jede Bezugsperson ist eine Lehrerin. In ihrem Mittelpunkt steht die Gestaltung des Umfeldes. Sie lehrt nicht Inhalte, sondern lehrt dem Kind das Material zu benützen und zieht sich dann zur Beobachtung zurück. Sie hilft, hört zu und antwortet, wenn sie dazu eingeladen wird.

Sie unterbricht das Kind nicht bei der Arbeit, korrigiert es nicht und respektiert das Kind, wenn es sich ausruhen will, ohne es zur Arbeit zu zwingen. Sie zieht Schlüsse aus ihren Beobachtungen und bietet dem Kind immer Material an, das sein Interesse weckt.

  • Das Material

Begrenzung auf eine Schwierigkeit

Die Materialien zur Unterscheidung von „groß-klein“ ändern beispielsweise nur die Größe nicht die Farbe. Das hilft dem Kind sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Begrenztes Material

Ein Material ist nur einmal vorhanden. Dadurch bleibt das Material überschaubar und die Kinder müssen lernen, aufeinander zu warten und Rücksicht zu nehmen.

Kleine Lernschritte

Das Material stellt sich wie eine Leiter dar, dass dem Kind bei seinem Aufstieg behilflich ist und bietet dem Kind die Möglichkeit, sich in kleinsten Abstufungen weiterzuentwickeln.

Ästhetik

Das Material muss immer ansprechend und motivierend sein, damit Kinder sich freudig und begeistert an die Arbeit begeben. Das heißt, es ist aus robustem Material, kaputte Dinge werden ersetzt. Die bewusst nüchternen Farben und Formen sollen ein Gegenpol zur alltäglichen Reizüberflutung durch die Umwelt sein.

Aktivität und Selbsttätigkeit

Das Material fordert zum aktiven Tun auf, sodass Kinder über einen längeren Zeitraum selbsttätig arbeiten möchten.

Wiederholung und Variationen

Neue Fähigkeiten werden über eine unterschiedliche Anzahl an Wiederholungen über unterschiedliche Zeiträume mit dem Material erlernt. Gleichbleibend hohe Motivation bietet eine Vielzahl an Varianten.

 

Direkte oder indirekte Fehlerkontrolle

Direkte Fehlerkontrolle passiert durch das Material selbst. Wenn alle Arbeitsschritte richtig ausgeführt werden, kann bis zum Ende gearbeitet werden.

Indirekte Fehlerkontrolle führt das Kind mit Hilfe von Tafeln, Ordnern,… durch.

Die Erkenntnis, dass man einen Fehler ohne Hilfe erkennen und korrigieren kann ist eine der größten Errungenschaften der psychischen Freiheit nach Montessori.

 

Nun ein kurzer Vergleich, der natürlich nur ansatzweise die nachfolgenden Pädagogikrichtungen erklären kann.

Waldorfpädagogik

Gründung der ersten Waldorfschule im Jahre 1919

Gemeinsamer Unterricht für Jungen und Mädchen, zwei Fremdsprachen ab der ersten Klasse, Epochenunterricht (Blockunterricht), Gesamtschule von Klasse 1 bis 12, Verzicht auf Sitzen bleiben, künstlerische Gestaltung des Unterrichts, Textzeugnisse, Verbindung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Selbstverwaltung (Autonomie) der Schule

Waldorfpädagogik will die kreativen Kräfte der Schüler von Grund auf entfalten. Anstatt mit vorwiegend vorgegebenen Formen zu arbeiten, die ggf. Lücken zum Ausfüllen bieten, ersetzen selbstgestaltete Epochenhefte weitgehend die Lehrbücher.

Das Erüben sozialer Kompetenzen in einer möglichst stabilen Klassengemeinschaft von Schülern unterschiedlicher Begabung ist Teil des  Erziehungsansatzes.

(Auszug aus dem Bund Freier Waldorfschulen)

Laissez-faire

In der Pädagogik beziehungsweise in der Erziehung bedeutet „Laissez-faire“ eine von Kurt Lewin eingeführte Bezeichnung für einen Erziehungsstil, bei dem man das Kind sich selbst überlässt, es „machen lässt“. Erziehung des Kindes ist nicht erlaubtdementsprechend unterbleiben zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen.

(Auszug aus Wikipedia)